Leaky-Gut-Syndrom Teil 3

16.10.2023

Bei verschiedenen Erkrankungen ist sich die Fachwelt einig und bezeichnet sie grundsätzlich als Auto-Immun-Erkrankungen. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa betreffen direkt den Darm. Rheuma und Kollagenosen können Gelenke und Organe betreffen. Die neurodegenerativen Erkrankungen wie autoimmune Polyneuropathie, Multiple Sklerose, Alzheimer und Morbus Parkinson unter anderem betreffen das Gehirn und/oder die peripheren Nerven. Bei den meisten Erkrankungen lassen sich im Blut oder Hirnwasser spezielle Antikörper nachweisen. So spricht man bei den typischen Zeichen an den Gelenken und positiven Rheuma-Faktoren von einer sero-positiven, rheumatoiden Arthritis. Bei neuro-degenerativen Erkrankungen finden sich in histologischen Proben unter dem Mikroskop typische Entzündungsherde und Ersatzgewebe im Sinne einer Narbenbildung. Die meisten Proben stammen leider von verstorbenen Patienten. Der Pathologe kann anhand von Färbungen der Probe Antikörper und Massen von Lympho- und Leukozyten sichtbar machen und die Veränderungen somit einem chronischen Entzündungsgeschehen zuordnen, an dem Antikörper-Markierungen des Gewebes stattgefunden haben. Die gängige Therapie von Autoimmun-Erkrankungen liegt, zunächst einmal kurzfristig gedacht, bei einer Hemmung des Immunsystems. Dies erfolgt meistens durch Injektion oder Einnahme von hochdosiertem Kortison. In der Folge werden dann gerne Dauermedikamente wie Methotrexat (MTX), Azathioprin, Cyclosporin und ähnliche eingesetzt, weil die Wirkung von Kortison zunächst hervorragend ist, dann aber die Nebenwirkungen in einer hohen Dosierung nicht mehr vertretbar sind.

An dieser Stelle stagniert die herkömmliche Therapie auto-immunologischer Erkrankungen. Mit Medikamenten wird die Entzündung und somit die Aktivität des Immunsystems soweit gedrosselt, dass die Nebenwirkungen nicht überwiegen und das Immunsystem noch eine Restfunktion hat, damit es nicht zu gravierenden Infektionen durch banale Keime kommt. Denn die Immun-Suppressiva (Unterdrücker) können das Immunsystem auch zu stark dämpfen. Ursächliche Therapie wird angenommen, weil auf das Immunsystem eingegangen wird. Doch wieso kommt es eigentlich bei den meisten Menschen erst im Laufe eines Lebens zur Ausbildung des Autoimmun-Geschehens. Die Gene werden gerne angeführt. Aber dann müsste jeder mit einer gewissen Genexpression auf jeden Fall krank werden. Dem ist nicht so! Das wissen Rheumatologen und Gen-Forscher nur zu gut. Selbst Menschen mit deutlich positiven Antikörpern im Blut werden häufig gar nicht krank. Es muss also weitere Trigger geben, so dass entweder das Immunsystem durch andere Faktoren geärgert wird oder Gen-Sequenzen durch spezielle Markierungs-Vorgänge aktiviert werden. Nur so lässt sich erklären, warum ein Mensch mit einem gewissen Erbgut und Prädisposition nicht schon bei Geburt krank ist, sondern dieses erst wird.

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